Die Refugee Law Clinic Regensburg stellt sich vor
Die Refugee Law Clinic Regensburg
Die Refugee Law Clinic Regensburg (RLCR) ist ein Projekt von Studierenden der Universität und der OTH Regensburg. Gegründet am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Politik unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Graser sind wir inzwischen zu einem familiären Team von Freiwilligen angewachsen. Unter uns sind nicht nur angehende Juristen, sondern Studierende verschiedenster Fachrichtungen, die die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen mit großer Kreativität in Angriff nehmen.
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Informationen zu dem Konzept der „Law Clinics“ erhalten Sie hier:
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Unsere Arbeit soll Geflohene und Asylsuchende unterstützen. Wir möchten Ansprechpartner und Berater rund um das Asylrecht sein. Dabei möchten wir Fragen beantworten, Unklarheiten verständlich machen und bei konkreten rechtlichen Problemen gemeinsam Lösungen finden.
Wir sind überzeugt, dass die Fragen und Unsicherheiten der hier Ankommenden es verdient haben, beantwortet zu werden. Dafür möchten wir unsere Zeit und unsere Fähigkeiten zur Verfügung stellen. So profitieren beide Seiten davon: Antwortsuchende bekommen Unterstützung und werden mit ihren Fragen nicht allein gelassen. Wir lernen theoretisches Wissen aus unserem Studium an konkreten Fällen praktisch anzuwenden.
Law Clinic und Universität: Effizienz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
Wir haben von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf einen möglichst großen Wirkungsgrad gelegt. Wir nutzen die Uni-Synergie und haben ein großes Team von Uni-Engagierten – vornehmlich Jura-Studierende, aber auch Studierende anderer Fachrichtungen. Durch die enge Anbindung an die Fakultät – vor allem die begleitende Supervision durch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – konnte bereits sehr früh für viele Fälle qualitativ hochwertige Beratung angeboten werden. Das in dieser Form deutschlandweit einmalige Konzept wurde in einem Beitrag in der juristischen Ausbildungszeitschrift JURA detailliert vorgestellt (Borkowski/Helmrich, Refugee Law Clinic Regensburg – Das erste Jahr, im Erscheinen). Zudem wurden wir für Arbeitstreffen zur Gründung neuer Law Clinics, z.B. an der Universität Tübingen, eingeladen, bei denen wir die Gestaltung unserer Clinic erläutert haben.
Unsere Arbeitsweise
Die RLC Regensburg bedient sich hierbei im Rahmen der Fallbearbeitungen einer Software namens REDMINE. Hierbei handelt es sich um eine Management-Software, mit welcher bspw. Tickets erstellt und bearbeitet werden. Darüber hinaus ermöglicht diese die Verwaltung einer Onlinedatenbank zur Organisation von Fällen. Jeder Fall erhält hierbei eine Nummer und wird einem Betreuer und mehreren Bearbeitern zugeteilt. Insbesondere werden hier alle fallrelevanten Erkenntnisse festgehalten, sodass eine interne Wissensweitergabe zur effizienteren Arbeit mit ähnlichen Fällen ermöglicht wird. Dies gelingt über das in REDMINE eingebettete WIKI, in dem die Bearbeiter zu bestimmten Themen relevantes Wissen sowie Urteile und Quellen zusammenfassen können. Diese Kombination aus selbständig arbeitenden Studierenden und qualitativer Betreuung und Arbeitsweise ermöglicht eine Law Clinic in dieser Dimension.
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Unser Ziel ist es, eine kostenlose und qualifizierte Rechtsberatung für Geflüchtete anzubieten, um den Rechtsstaat zu stärken und jedem die gleiche Chance geben ihr Recht durchzusetzen. Hierfür wird die Law Clinic von den Geflüchteten oder auch durch ihre Betreuer kontaktiert. Durch eine Vorauswahl wird hierbei gewährleistet, dass die beratenden Studierenden auch ohne einen zeitnahen Fristablauf recherchieren und planen können. Anschließend übernehmen die Studierenden die Fälle und nehmen eigenhändig Kontakt zu dem Anfragenden auf, um einen individuellen Termin zu vereinbaren und im Detail das Problem des Anliegens herauszufiltern. Durch diese Arbeitsweise sind starre Öffnungszeiten unseres Büros nicht notwendig, der Geflüchtete wird vielmehr individuell betreut.
Während der Beratungen arbeiten die Studierenden in Teams zu zwei bis drei Personen. So unterstützen sie sich gegenseitig und geben – unterstützt durch eine spezifisch für die Law Clinic eingerichtete Online-Datenbank – intern Wissen weiter. Während des gesamten Beratungsprozesses stehen wissenschaftliche Mitarbeitende der juristischen Fakultät als Ansprechpersonen zur Verfügung. Zudem stehen hierbei Betreuer und Anwälte zur Unterstützung zur Seite, wodurch die Qualität der Beratung gesichert wird. Außerdem bestehen Kooperationen zu u.a. Studierenden der psychologischen Fakultät und Studierende der Sprachen.
Unsere Ausbildung
Das Asyl-, Einwanderung- und Ausländerrecht ist an den Universitäten kein Pflichtstoff. Daher ist neben der eigenständigen Recherche der Studierenden eine optimale Vorbereitung durch das Programm unserer Clinic gesichert. Im Zentrum der Ausbildung stehen von einschlägig tätigen Rechtsanwälten veranstaltete, praxisorientierte interaktive Workshops zu asyl- und migrationsrechtlichen Themen. Unterstützt werden sie dabei von Mitarbeitenden der juristischen Fakultät der Universität Regensburg. Neben theoretischem Wissen aus Vorträgen wird so auch die praktische Seite der Beratungstätigkeit, also Mandantenkontakt und Recherche, behandelt.
Unser Aufbau
Getragen wird die RLC von dem hierfür gegründeten gemeinnützigen eingetragenen Verein Legal Leverage Platform e.V., dem das beratungspraktische Tagesgeschäft zugeordnet ist, während die Universität die Lehre, fachliche Supervision und wissenschaftliche Begleitung beisteuert. Universität und Verein verbindet der „Fachrat“ der Law Clinic, der aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jura-Fakultät besteht. Diese leiten – ehrenamtlich neben ihrer sonstigen wissenschaftlichen Tätigkeit – die Fallauswahl an und begleiten die Beratungen fachlich. Eine solche durch die Universität vermittelte, enge fachliche Betreuung ist – soweit ersichtlich – eines der Alleinstellungsmerkmale der RLC.