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Refugee Law Clinics Deutschland

Die sogenannten „Law Clinic’s“ oder auch „Legal Clinics“ (zu Deutsch: Rechtskliniken) haben ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten. Das Konzept entstand in den 1960er Jahren während der Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) gegen Rassismus und für die Gleichstellung und Gleichberechtigung aller Menschen. Die Law Clinics waren die Antwort auf den Ungleichen Zugang zu der Justiz für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen. Die Idee dahinter ist, die soziale Gerechtigkeit zu fördern und den Zugang zu einem fairen Rechtssystem für alle zu ermöglichen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Rechtsberatungen kostenfrei angeboten werden. Die Rechtsberatungen werden meist im Rahmen von Lehrstühlen an Hochschulen angeboten. Hierbei haben die Studierenden die Möglichkeit in ihrer Ausbildung praktische Erfahrungen zu sammeln.   

 

Dieses Konzept fand später auch in Deutschland Anwendung. Neben Organisationen welche Rechtsberatungen in allen Rechtsgebieten geben, gibt es auch welche, die sich auf ein Gebiet spezialisieren. Eine auf ein Rechtsgebiet spezialisierte Organisation stellt die Refugee Law Clinic dar, welche kostenlose Rechtsberatung im Bereich Asyl- und Migrationsrecht anbietet. Die erste Refugee Law Clinic in Deutschland entstand 2007 am Standort Gießen. Stand heute gibt es mehr als 38 RLC’s Deutschlandweit, welche ehrenamtlich kostenlose Rechtsberatung im Bereich des Asyl- und Migrationsrecht sowie bei sozialrechtlichen Fragestellungen, ihre Hilfe anbieten. Die Grundlage hierfür stellt der § 6 des Rechtsdienstleistungsgesetzes (RDG) dar, welcher es nicht vollständig ausgebildeten Juristen ermöglicht, in Zusammenarbeit mit Volljuristen, eine Rechtsberatung anzubieten.

 

RLC’s in Deutschland sind studentisch und universitär organisierte Projekte deren Ziel es ist, eine faire Rechtsstellung für Geflüchtete und Migranten herzustellen. Damit dies gelingt, werden die ehrenamtlichen Studierenden regelmäßig im Bereich des Migrationsrechts und aktuellen wichtigen Fragestellungen geschult und ausgebildet. Hierbei werden sie durch zugelassene Anwälte des Migrationsrechts unterstützt. Weitere Ausbildungsangebote sind der regelmäßig stattfindende „Move Moot“, welcher eine mündliche Gerichtsverhandlung im Bereich des Migrationsrechts simuliert. Regelmäßige Vorträge von Anwälten und Spezialisten im Fachbereich bieten eine solide ehrenamtliche Ausbildung an.
Die ehrenamtlichen Vereine finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden, zudem gibt es viele weitere Organisationen, welche ihre Arbeit fördern.

 

Das ein Bedarf an Refugee Law Clinics sowie entsprechenden Fachanwälten besteht, zeigen die Zahlen der auf dieses Gebiet spezialisierten Fachanwälte. Nach offiziellen Zahlen gibt es nur 233 zugelassene Fachanwälte in diesem Rechtsgebiet.

Eine Übersicht mit allen Law Clinics in Deutschland finden Sie hier

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